Verkehrsplanung vom Kopf auf die Füße stellen
Regionalverband initiiert „Fußverkehrsforum RheinMain“ – erfolgreiche Auftaktveranstaltung im Haus der Region
„Die meisten Wege zum Ziel legen wir zu Fuß zurück. Auch der Streckenanteil ist während der Corona-Krise von 5 Prozent auf 8 Prozent aller zurückgelegten Kilometer gestiegen. Gleichzeitig bekommt der Fußverkehr in der öffentlichen Diskussion nur wenig Raum und geht bei der erfreulichen Begeisterung für das Thema Radverkehr ein wenig unter“, erläutert der Erste Beigeordnete und Mobilitätsdezernent des Regionalverbands FrankfurtRheinMain, Rouven Kötter (SPD), die Beweggründe der neuesten Initiative des Verbandes. So fanden sich jüngst Vertreter verschiedener Verbände wie „FUSS e.V.“, „Verkehrsclub Deutschland“, aber auch ADFC und Verkehrsplaner von Kommunen im Haus der Region am Frankfurt Hauptbahnhof ein, um den Startschuss zur Gründung eines „Fußverkehrsforums RheinMain“ zu geben.
Die Landessprecherin von FUSS e.V. Hessen, Sylke Petry, stellte die Zielsetzungen und Forderungen des Lobby-Vereins vor. Sie berichtete von zugeparkten und zweckentfremdeten Bürgersteigen als größtes Problem. Auch das Thema „Barrierefreiheit“ ist dem Verein ein wichtiges Anliegen. Petry begrüßte die Initiative des Regionalverbands, den Fußverkehr mehr in den Fokus der Mobilitätsplanung zu rücken.
Künftig soll das Fußverkehrsforum halbjährlich tagen, um den Austausch der Akteure zu fördern und gemeinsam daran zu arbeiten, dass Fußgänger aller Altersgruppen sicher in den Städten und Gemeinden der Region unterwegs sein können. Der Teilnehmerkreis des Forums soll dabei sinnvoll erweitert werden, beispielsweise durch weitere Vertreter der Kommunen, der Polizei und anderer Fachverbände. Das Land Hessen wird über die Arbeitsgemeinschaft Nahmobilität (AGNH) eingebunden werden, damit keine Doppelstrukturen geschaffen werden. Vielmehr soll das Fußverkehrsforum RheinMain als Impulsgeber fungieren und eine Bündelungsfunktion für die vorhandenen Fuß-Aktivitäten in den Kommunen erfüllen. Die Vernetzung mit der AGNH zeigte sich schon beim Auftakttreffen des Fußforums, da vier Mitglieder des AGNH-Lenkungskreises anwesend waren.
Der Regionalverband knüpft mit dieser Idee an ein sehr erfolgreiches Format an: 2003 startete mit sechs Teilnehmenden unter dem Dach des Regionalverbandes das „Radforum RheinMain“, das sich in den letzten 17 Jahren zu einer festen Institution entwickelt hat. Zwei Mal jährlich treffen sich kommunale Radverkehrsbeauftragte, Fachverbände und Verkehrsplaner zum intensiven Austausch und bekommen Informationen über neue Entwicklungen und interessante Vorträge aus erster Hand. „An diesen Erfolg wollen wir mit der Gründung des ‚Fußverkehrsforums‘ anknüpfen“, erläutert der Leiter der Stabsstelle Masterplan Mobilität beim Regionalverband FrankfurtRheinMain, Georgios Kontos. „Wir brauchen sicherlich mehr Platz für das Rad im Verkehrsraum. Aber das darf nicht zu Lasten des Fußverkehrs gehen. Fußgänger sind die am wenigstens geschützten Verkehrsteilnehmer und bedürfen unserer besonderen Aufmerksamkeit. Ein Masterplan Mobilität ohne angemessene Berücksichtigung des Fußverkehrs ist für uns nicht vorstellbar.“