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Datum: 05.05.2020

Nachhaltig und verantwortungsvoll handeln im Alltag

Sechs Tipps für erfolgreiches Gärtnern im Klimawandel

Die Folgen des Klimawandels machen sich immer deutlicher auch in unserer Region bemerkbar. Die Sommer sind trocken und heiß, die Winter fallen oft zu mild aus. Auch unsere Gärten leiden unter den Wetter-Extremen wie beispielsweise hohe Temperaturen, heftige Regenfälle und starke Stürme. Man muss jedoch nicht tatenlos zusehen, sondern kann selbst gegensteuern: „Mit ein wenig Planung und ein paar kleinen Tricks kann man Gärten klimarobust gestalten. Ganz nebenbei leistet man so einen Beitrag zum Klima- und Artenschutz. Viele Tipps können auch in kleinen Gärten oder auf dem Balkon ganz einfach umgesetzt werden“, erläutert der Erste Beigeordnete des Regionalverbands FrankfurtRheinMain Rouven Kötter (SPD), dessen Abteilung für Klima, Energie und Nachhaltigkeit die Ratschläge für erfolgreiches Gärtnern im Klimawandel zusammengestellt hat.

1.    Artenvielfalt im Garten fördern
Vielfalt im Garten bietet nicht nur ein buntes Blüherlebnis, sondern sorgt auch für einen klima-robusten Garten. Eine Mischung aus heimischen, standortangepassten Pflanzenarten ist widerstandsfähiger gegenüber Schädlingen, Krankheiten und Wetterextremen. Pflanzen, die tief wurzeln, wie beispielsweise Rosen, Sanddorn und Salbei, kommen besonders gut mit Trockenheit zurecht. Wer zusätzlich möglichst strukturreich pflanzt mit Gehölzen und größeren Stauden sowie niedrigen Pflanzen und Bodendeckern, passt seinen Garten optimal an den Klimawandel an.

2.    Kompost statt Gartenerde verwenden
Gartenerden bestehen oft aus bis zu 90 Prozent Torf. Torf ist ein organisches Sediment, welches über viele Tausend Jahre in Mooren entsteht. Beim Abbau von Torf werden die Moore zerstört und Unmengen an Treibhausgasen freigesetzt. Besser ist ein eigener Komposthaufen. Bodenlebewesen zersetzen Küchenabfälle und Grünschnitt zu nährstoffreichem Humus. Dieser eignet sich hervorragend als Dünger und hilft dabei, die Bodenqualität in Ihrem Garten zu verbessern.

Sie haben keinen Platz für einen Komposthaufen? Eine platzsparende Wurmkiste ermöglicht eine Kompostierung von Bioabfällen mit Hilfe von Regenwürmern sogar in den eigenen vier Wänden. Wem das alles nicht zusagt, der sollte beim Kauf von Erde auf torffreie Bio-Gartenerde zurückgreifen.

3.    Insektenfreundliche Pflanzen wählen
Ohne Bienen und andere Insekten gäbe es kein Obst, kein Gemüse und keine Blumen. Mit der richtigen Auswahl an Pflanzen können Sie Ihren Garten in ein wahres Paradies für die nützlichen Insekten verwandeln. In einem Beet mit Wildstauden sollte von März bis Oktober immer etwas blühen, um den Bienen ganzjährig Nahrung zu bieten. Auch bunte Wildblumenwiesen können das Nahrungsangebot ergänzen. Wer genug Platz hat, kann Stapel aus Totholz oder Steinen platzieren. Die Hohlräume dienen den Insekten als Unterschlupf und Nistplätze.

Auch in Balkonkästen können Sie Wildblumenmischungen aussähen. Küchenkräuter wie beispielsweise Thymian, Salbei und Schnittlauch schmecken nicht nur uns, sondern sind auch eine gute Nahrungsquelle für Bienen und andere Insekten.  

4.    Gemüse, Obst und Kräuter selbst anbauen
Der Trend, Gemüse, Obst und Kräuter im eigenen Garten zu ziehen, ist bei den meisten Hobbygärtnern längst angekommen. Beim Anbau sollte man auf eine altbewährte Tradition setzen: Die Mischkultur. Wer beispielsweise Kartoffeln neben Dill, Spinat und Knoblauch anbaut, sichert sich viele Vorteile. Durch die verschiedenen Eigenschaften der Pflanzen wird eine gleichmäßige Nährstoffnutzung ermöglicht. Zudem haben es Schädlinge in Mischkulturen schwerer.

Auch auf Balkon oder Terrasse müssen Sie nicht auf frisches Obst und Gemüse verzichten. Für den Balkonkasten eignen sich besonders Erdbeeren, die neben Radieschen, Schnittlauch oder Petersilie wachsen. Auch Tomaten oder Kartoffeln können spielend leicht auf dem Balkon angebaut werden.

5.    Regenwasser nutzen
Um immer ausreichend Wasser zum Gießen zu haben, kann Regenwasser gesammelt werden. Ein einfaches Regenfass oder eine größere Zisterne können einige Liter Wasser für trockene Zeiten speichern. Das spart wertvolles Trinkwasser. Aber Vorsicht: Ist der Speicher nach einer längeren Trockenzeit leer, sollten Sie nicht alles auf einmal mit Wasser aus dem Hahn nachfüllen. Nutzen viele Menschen gleichzeitig große Mengen Wasser, kann es für unsere Wasserversorgung eng werden.

Regenwasser auf dem Balkon aufzufangen, gestaltet sich etwas schwieriger. Um dennoch verantwortungsvoll mit dem Trinkwasser umzugehen, können Sie zum Beispiel Obst und Gemüse statt unter fließendem Wasser in einer Schüssel waschen und das Wasser später zum Gießen verwenden.
 
6.    Weniger Steinflächen
Gartenböden müssen in der Regel keine schweren Lasten tragen. Beton- oder Pflastersteinflächen haben daher im klimaangepassten Garten nichts zu suchen. Die befestigten Flächen, dazu gehören auch Schottergärten, heizen sich im Sommer stark auf und leiten Regenwasser nur oberflächlich ab. Auf unbefestigten Böden hingegen kann das Wasser in den Untergrund versickern und so die Grundwasservorräte erneuern. Unversiegelte Böden können so auch vor Überschwemmungen schützen und die Kanalisation entlasten. Im Sommer sorgt die feuchte Erde durch ihre Verdunstungskälte für angenehme Temperaturen im Garten.

Was, wenn der Boden doch etwas tragfähiger sein muss? Verwenden Sie wasserdurchlässige Alternativen. Porenpflaster oder Rasengittersteine eignen sich für Abstellplätze und Hofeinfahrten. Für die Terrasse kommen Holzroste oder Holzdielen auf einem gut durchlässigen Untergrund in Frage.

„Den eigenen Garten fit für den Klimawandel zu machen, ist gar nicht schwer. Orientiert sich die Gestaltung am Vorbild der Natur, bedarf der Garten nur wenig Pflege und muss auch seltener gegossen werden. Eine Mischung aus verschiedenen heimischen Pflanzen ist gut gegen extreme Wetterereignisse gewappnet, sorgt das ganze Jahr über für ein farbenfrohes Gartenbild und bietet Lebensraum für Vögel und Insekten. Und auch ein üppig bepflanzter Balkon kann dazu beitragen, die sommerlich-heißen Temperaturen ein wenig erträglicher zu machen“, so Rouven Kötter abschließend.

 

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