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Datum: 20.08.2020

Schätze der Region

Publikation stellt „Bedeutsame Landschaften“ in der Region FrankfurtRheinMain vor

Die vielfältigen und facettenreichen Landschaften in der Region FrankfurtRheinMain laden zum Erholen und zur Freizeitgestaltung ein und sollen für kommende Generationen bewahrt werden. Wie kann aber ein nachhaltiger Umgang mit der Landschaft auch im intensiv genutzten Ballungsraum gelingen? Dieser Frage geht ein Gutachten nach, mit dem der Regionalverband FrankfurtRheinMain das Fachgebiet Landschaftsentwicklung der Universität Kassel beauftragte, um die Arbeit am neuen Regionalen Landschaftsplan wissenschaftlich zu fundieren. In dem Gutachten sind der Charakter und die Qualität der verschiedenen Landschaften im gesamten Gebiet des Regionalverbandes systematisch erfasst und kategorisiert worden. Die Ergebnisse wurden nun in einer 120-seitigen Broschüre der Öffentlichkeit vorgestellt.

Für ihr Gutachten werteten die Kasseler Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler um Prof. Dr. Andreas Mengel nicht nur verschiedenste Daten wie etwa Luftbilder, Topographische Karten oder das Kulturlandschaftskataster aus, sondern sie arbeiteten vor allem vor Ort: Von Januar 2018 bis März 2019 waren sie immer wieder im Verbandsgebiet unterwegs und legten dabei rund 2.800 Kilometer mit dem Auto und etwa 230 Kilometer zu Fuß zurück. Dabei dokumentierten sie die Charakteristika und Besonderheiten der einzelnen Landschaften in Wort und Bild – insgesamt entstanden etwa 1.200 Fotos.

Das Resultat der Untersuchungen ist eine räumliche Untergliederung des Verbandsgebietes in 25 Landschaftsräume mit je eigenem Charakter und besonderen visuellen Merkmalen. Diese Räume sind beispielsweise die zentrale Wetterau, die Taunushochlagen mit der Usa oder auch das nördliche Messeler Hügelland. Innerhalb dieser Landschaftsräume wurden dann 38 besonders wertvolle Bereiche als „Bedeutsame Landschaften“ herausgestellt. Aufgrund ihrer hohen landschaftlichen Qualität sind diese für das Erleben und Wahrnehmen von Natur und Landschaft und für die Erholung von besonderer Bedeutung – sie sind „die Schätze der Region, die es in ihrer Schönheit, Vielfalt und Eigenart sorgsam zu hegen und pflegen gilt“, wie Verbandsdirektor Thomas Horn bei der Vorstellung der Veröffentlichung sagte.

Kriterien für die Kennzeichnung einer Landschaft als „bedeutsam“ waren unter anderem UNESCO-Welterbestätten, beispielsweise der Limes mit der Saalburg, denkmalgeschützte Bauwerke wie Kirchen, Burgruinen und Fachwerkhäuser oder auch erlebbare kulturhistorische Landschaftselemente wie Bildstöcke und Wegekreuze. Diese kulturhistorischen Landschaftselemente erfasst der Regionalverband schon seit Jahren und speist sie in ein Kulturlandschaftskataster ein. Aber auch naturbelassene Bereiche wie etwa Naturparke, Natura-2000-Gebiete, Naturschutz- und Landschaftsschutzgebiete wurden berücksichtigt.

Gut 650 Quadratkilometer, das sind etwa 26 Prozent des knapp 2500 Quadratkilometer großen Verbandsgebietes, wurden so als „Bedeutsame Landschaft“ identifiziert. Diese befinden sich auf dem Gebiet von 69 der 75 Verbandskommunen.

Die Publikation präsentiert die Ergebnisse des Fachgutachtens und beschreibt den methodischen Ansatz und das Vorgehen bei der Erarbeitung des Gutachtens. Für jeden der 25 Landschaftsräume und für alle 38 Bedeutsamen Landschaften findet sich jeweils ein plakativer Steckbrief mit Beschreibungen und Fotos, die die Charakteristik der Landschaftsräume sowie die Besonderheiten der Bedeutsamen Landschaften wiedergeben.

Um einen Beitrag zur Bewahrung dieser „Schätze der Region“ zu leisten, hat die Verbandskammer des Regionalverbandes beschlossen, die Bedeutsamen Landschaften in den Regionalen Flächennutzungsplan zu integrieren und so die Voraussetzung dafür geschaffen, dass diese planerisch berücksichtigt werden. „Darüber hinaus bin ich optimistisch, dass unsere Verbandskommunen die Bedeutsamen Landschaften in ihren Planungen nutzen, zum Beispiel indem sie diese auf ihrer kommunalen Ebene mit lokal bedeutsamen Landschaften weiter ergänzen“, so Verbandsdirektor Horn. „Damit kann diese Veröffentlichung als Handreichung für Planerinnen und Planer dazu beitragen, die Lebensqualität der Menschen in der Region zu erhalten und zu steigern. Gleichzeitig ist sie aber auch eine Anregung für ein breites Publikum, die Vielfalt und Schönheit der Landschaften im Ballungsraum FrankfurtRheinMain wahrzunehmen und zu genießen.“

Die Publikation kann auf der Internetseite des Regionalverbands als PDF heruntergeladen werden.

Der Regionalverband FrankfurtRheinMain arbeitet auf der Grundlage des „Gesetzes über die Metropolregion“, das der Hessische Landtag 2011 beschlossen hat, und vereinigt 75 Kommunen im Rhein-Main-Gebiet, in denen etwa 2,4 Millionen Menschen leben. Seine zentrale Aufgabe ist die Aufstellung und Fortschreibung des Regionalen Flächennutzungsplans und des Regionalen Landschaftsplans. Sein Gebiet reicht auf der Nord-Süd-Achse von Münzenberg bis Groß-Gerau und in der West-Ost-Ausdehnung von Eppstein bis Langenselbold.

 

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