Sprungziele
Inhalt
 
Datum: 13.02.2021

»Enge Beziehung zu Großbritannien? Jetzt erst recht!«

Welche Auswirkungen hat der Brexit auf die Kommunen in der Metropolregion?

Was viele bis zum Schluss nicht für vorstellbar hielten, ist nun Realität geworden: Großbritannien ist nicht mehr Teil der Europäischen Union. Mit dem Brexit ist das Vereinigte Königreich nun nicht mehr Teil des europäischen Binnenmarktes - das in letzter Minute geschlossene Partnerschaftsabkommen sieht aber einen weitgehenden Verzicht auf Zölle und Quoten vor. Der Brexit hat dennoch sehr konkrete Auswirkungen auf viele Menschen und Organisationen in der Region FrankfurtRheinMain.

Für die zahlreichen Unternehmen beispielsweise, die mit Großbritannien Handel betreiben, erhöht sich der administrative Aufwand erheblich. Bei der Ein- und Ausfuhr von Gütern sind künftig Belege und Überprüfungen der Einhaltung von Produktstandards notwendig. Dies war bislang so nicht der Fall und bedeutet einen deutlichen Mehraufwand.

Gleichfalls entfallen für britische Staatsbürger die Freiheiten, innerhalb der EU zu leben, zu arbeiten oder ein Unternehmen zu gründen. Mit dem „FrankfurtRheinMain International Office“ (www.find-it-in-frm.de) bietet die Metropolregion FrankfurtRheinMain aber eine Anlauf- und Unterstützerstelle, die Menschen aus Großbritannien auch unter den neuen erschwerten Bedingungen bei einer Ansiedlung in der Region zur Seite steht und damit den Zuzug von Fachkräften weiter unterstützt.

Von konkreter Bedeutung für die Europaarbeit in der Metropolregion dürfte das Ausscheiden des Vereinigten Königreiches aus den EU-Kooperationsprogrammen sein. Besonders bei den beiden EU-Austauschprogrammen „ERASMUS Plus“, das Auslandsaufenthalte von Azubis und Studierenden fördert, und „Europa für die Bürgerinnen und Bürger“, das Städtepartnerschaften und zivilgesellschaftliche Kooperationsprojekte unterstützt, wird das schmerzlich zu spüren sein.

„Gerade weil zwischen Kommunen, Partnerschaftsvereinen, Organisationen oder auch den Universitäten der Region und Großbritannien über die Jahre enge Beziehungen gewachsen sind, kann die Umsetzung des Brexits nur ein „jetzt erst recht!“ bedeuten“, so Rouven Kötter (SPD), Erster Beigeordneter und Europadezernent des Regionalverbandes FrankfurtRheinMain. „Wir dürfen die Verbindungen zwischen Großbritannien und der EU nicht kappen.“

Derzeit bestehen knapp 50 kommunale Partnerschaften und Freundschaften der Kommunen der Metropolregion FrankfurtRheinMain mit dem Vereinigten Königreich. „Kontakte, Beziehungen und Freundschaften dürften nicht abreißen, denn diese zivilgesellschaftliche und kommunale Zusammenarbeit ist nun wichtiger denn je. Austausch und Verständigung im Kleinen und Konkreten schafft Frieden und Zusammenarbeit im Großen. Das war immer Kern der europäischen Zusammenarbeit“, so Kötter.

Genau in diesem Geiste werde das Europabüro der Metropolregion FrankfurtRheinMain (www.europabuero-frm.de) in seiner europäischen Netzwerkarbeit weiter auf britische Partner setzen. Im Netzwerk der peri-urbanen Regionen Europas (PURPLE) beispielsweise verbindet FrankfurtRheinMain seit Jahren eine enge Arbeitsbeziehung mit dem südenglischen Surrey County. „Die thematische Zusammenarbeit ist im vergangenen Jahr dabei keineswegs abgekühlt, sondern weiter aktiv und intensiv“, berichtet Susanna Caliendo, Leiterin des Europabüros FrankfurtRheinMain. Das solle auch so bleiben – nicht nur, um mit gutem Beispiel voranzugehen, sondern auch, weil die gemeinsamen Anliegen und Interessen in der Europaarbeit weiter aktuell seien.

 

Zurück