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Datum: 10.05.2023

"Klimafreundlich, preiswert, schnell umsetzbar: Seilbahnen könnten Turbos
der Mobilitätswende sein"

Beim 2. Seilbahntag FrankfurtRheinMain diskutieren Fachleute das Potenzial urbaner Seilbahnen für die Region

Steigende Fahrgastzahlen, Streckenüberlastungen, Straßen voller Staus: So sieht in der Region FrankfurtRheinMain allzu oft der Verkehrsalltag aus. Und die Pendlerströme in der Boom-Region werden voraussichtlich noch weiter zunehmen. Doch was wäre, wenn es eine zusätzliche Verkehrsebene in der Vertikalen gäbe, und Gondeln voller Fahrgäste über den verstopften Verkehrsknotenpunkten ans Ziel schwebten – klimafreundlich und komfortabel?

Beim „2. Seilbahntag FrankfurtRheinMain – Urbane Seilbahnlösungen“ wurde im Haus der Region am 10. Mai 2023 ausführlich diskutiert, wie diese innovative Verkehrsebene in der Höhe den Verkehr am Boden wirksam entlasten könnte, welche Vorteile sich hinsichtlich von Planungszeit und ökologischem Fußabdruck ergeben, und ob Seilbahn-Projekte aus Deutschland und Europa als Vorbild für die Region FrankfurtRheinMain taugen. Eingeladen zu der Veranstaltung hatte der Regionalverband FrankfurtRheinMain – der bei diesem Thema in der Region seit Jahren Pionierarbeitet leistet – Fachleute aus Politik, Hochschule und Wirtschaft, um mit ihnen gemeinsam die Seilbahn-Perspektiven für die Region auszuloten.

„Urbane Seilbahnen sind klimafreundlich und haben einen geringen ökologischen Fußabdruck. Sie sind preisgünstig und schnell umsetzbar, vor allem im Vergleich zum Ausbau der Schiene. Unsere Bürgerinnen und Bürger erwarten zurecht schnelle Lösungen für die Verkehrswende, Planungszeiten von 30 Jahren und mehr sind nicht länger hinnehmbar. Wir brauchen eine erhebliche Planungsbeschleunigung. In diesem Zusammenhang könnten Seilbahnen die Turbos der Mobilitätswende sein“, betonte Thomas Horn, Direktor des Regionalverbands FrankfurtRheinMain.

Das Potenzial urbaner Seilbahnen rückt im Zeichen von Klimaneutralität und Mobilitätswende stärker in den öffentlichen Fokus. Das zeigt auch der im November 2022 veröffentlichte Leitfaden „Urbane Seilbahnen im öffentlichen Nahverkehr“, mit dem das Bundesministerium für Digitales und Verkehr (BMDV) aktuelle Seilbahn-Vorhaben beflügelt und Kommunen und kommunale Verkehrsunternehmen ausdrücklich bei der Planung und dem Bau von Seilbahnen unterstützt. Der neue Leitfaden wurde beim Seilbahntag im Detail vorgestellt.

„Urbane Seilbahnen können Hindernisse wie Flüsse oder Verkehrstrassen oder Lücken im ÖPNV-Netz überwinden. Sie sind ein zuverlässiges und bewährtes Verkehrsmittel und dabei klimafreundlich und platzsparend. Für die Metropolregion FrankfurtRheinMain sind sie unbedingt in der Erschließung der großen angedachten Siedlungsflächen mitzudenken. Aber auch bei großen Veranstaltungsstätten wie am Stadion wären sie eine ideale Ergänzung. Vielleicht transportieren sie auch die Menschen von einer großen Mobilitätsstation zum vorhanden ÖPNV-Netz. In jedem Fall wären sie ein deutliches Ausrufezeichen für eine zukunftsorientiertes Quartiersentwicklung und versprühen Dynamik und Esprit. Fördermittel stehen bereit“, sagte Prof. Dr. Jürgen Follmann, Dekan des Fachbereichs Bau- und Umweltingenieurwesen an der Hochschule Darmstadt, der die Veranstaltung im Haus der Region moderierte.

Neben Impulsvorträgen zur Toulouser Seilbahn Teléo und weiteren Seilbahn-Projekten aus deutschen Städten wurden konkrete Ideenskizzen für Seilbahnen über den Main, eine Verbindung zwischen Frankfurt und Offenbach sowie weitere aktuelle Projekte des Fachbereichs Bau- und Umweltingenieurwesen der Hochschule Darmstadt vorgestellt. Zusätzliche Vorträge beleuchteten, auf welche Weise sich Seilbahnen in bestehende Mobilitätsangebote des städtischen ÖPNV integrieren lassen – und welche Vorteile Seilbahnen bei der Erschließung neuer Wohngebiete bieten.

„Wir sollten bei der Verkehrswende auf Technologieoffenheit setzen und die Vorteile der Seilbahnen als innovatives Mobilitätsangebot mit sehr guter CO2-Bilanz in unserem Ballungsraum nutzen. Die Zeit ist reif für eine Referenzstrecke in Frankfurt am Main. Wir brauchen jetzt den Doppel-Wumms auch in der Verkehrspolitik“, sagte Verbandsdirektor Thomas Horn.

Vorteile urbaner Seilbahnen:

  • Innovative und umweltfreundliche Verkehrssysteme
  • Können verkehrliche Lücken schließen und ÖPNV-Systeme erweitern sowie überlastete Verkehrswege entlasten
  • Sind schnell umsetzbar, zuverlässig, platzsparend und immer freie Fahrt (keine Hindernisse)
  • Durch Erfahrungen im Winterbetrieb in Bergregionen gut erprobt, äußerst robust und weitgehend witterungsunabhängig


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