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Datum: 02.03.2022

»Schätze« der Vergangenheit gesucht

Regionalverband erfasst Kulturlandschaft in vier Wetterauer Kommunen

Was haben die Felsenkeller von Ranstadt-Dauernheim, der römische Limes und der einstige Braunkohletagebau Teufelsee in Echzell gemeinsam? Sie sind von Menschenhand geschaffene Landschaftselemente. Ab März lässt der Regionalverband FrankfurtRheinMain diese Elemente für seine neuen Mitgliedskommunen Glauburg, Echzell, Nidda und Ranstadt erfassen. Sie werden das bestehende Kulturlandschaftskataster ergänzen. Dabei sollen nicht nur ein Kulturbüro und das Team des Verbandes, sondern auch Bürgerinnen und Bürger in den Kommunen tatkräftig mithelfen. Der Schwerpunkt der Recherche liegt dabei auf Kulturhistorischen Landschaftselementen, also jene, die nicht unter Denkmalschutz stehen und deshalb gar nicht so richtig in der öffentlichen Wahrnehmung stehen. Dazu hat der Verband das Kulturbüro „Insitu World Heritage consulting“ beauftragt. Ende März soll dessen Team die ersten Kommunen bereisen.

Rouven Kötter, Erster Beigeordneter des Regionalverbandes (SPD), ruft die Bürgerinnen und Bürger aus den vier Kommunen auf, diese Suche rege zu unterstützen: „Es gibt viele spannende Landschaftselemente, die nicht unter Denkmalschutz stehen, aber schützenswert sind. Diese wollen wir erfassen, um unsere Geschichte zu dokumentieren und diese Elemente für künftige Generation zu sichern“, erläutert Kötter. „Ob Sie Heimatforscherinnen und -forscher sind, Geschichtsverein oder Privatpersonen – als Experten für Ihre nähere Umgebung können Sie uns so manchen wertvollen Tipp geben.“ Die Menschen vor Ort seien zur Erfassung der historischen Kulturlandschaft eine enorm wichtige Quelle. Ohne sie wäre das Kulturlandschaftskataster nicht das, was es sei, so Kötter.

Zu den Aufgaben des Verbandes gehört es – neben der Aufstellung eines Regionalen Flächennutzungsplanes und vielen anderen Dienstleistungen –, für alle seine Mitgliedskommunen die historische Kulturlandschaft zu untersuchen und zu dokumentieren. Denn im Ballungsraum Rhein-Main findet sich eine Vielzahl an Spuren von einst. Überall dort, wo wir in der Landschaft einer anderen Zeit begegnen, ist historische Kulturlandschaft: Wegekreuze, Hohlwege, Mühlgräben, Gerichtsbäume, Tagebaue gehören dazu. Diese historische Kulturlandschaft soll jetzt für die vier neuen Verbandskommunen untersucht und dokumentiert werden. Für Limeshain, das zusammen mit den anderen Wetterauer Kommunen 2021 dem Regionalverband beitrat, ist dies bereits geschehen.

Sind die kulturhistorischen Landschaftselemente erst einmal erfasst, werden sie zusammen mit den Bau- und Bodendenkmälern im Kulturlandschaftskataster des Regionalverbandes online dargestellt, wo es jeder einsehen kann. Zu finden ist es auf der Homepage des Regionalverbandes unter der Adresse www.kulturlandschaft-frm.de. Dort gibt es auch weitere Beispiele und vor allem ein Glossar, das aufzeigt, was alles gesucht wird. Im konkreten Fall sind das kulturhistorische Landschaftselemente, die noch gut im Gelände erkennbar sind.

Hinweise zu solchen Elementen in Glauburg, Echzell, Nidda und Ranstadt geben Sie bitte bis zum Freitag, 11. März, an das Insitu World Heritage consulting (per Mail aninfo@whconsult.eu).


Hintergrund Kulturlandschaftskataster
Das Kulturlandschaftskataster gibt es bereits seit 2006 und wird von den Mitgliedskommunen des Verbands, von Planungsbüros, Vereinen und interessierten Bürgern genutzt. Es dient zum einen der Bevölkerung als Information, zum anderen hilft es allen Behörden und Planungsbüros, die in der Region FrankfurtRheinMain beispielsweise Straßen oder Baugebiete planen. Ziel ist es, die historische Kulturlandschaft und damit die Heimat ins Bewusstsein zu rücken und zu schützen. Gut 27.000 Elemente enthält die Online-Kartenanwendung. Ein besonderes Augenmerk legt der Regionalverband auf Kulturhistorische Landschaftselemente, die in anderen Katastern selten vorkommen und insgesamt weniger Aufmerksamkeit erhalten, weil sie nicht denkmalgeschützt sind. Es sind Spuren, die der Mensch hinterlässt, sobald er die Landschaft zu seinen Zwecken nutzt. Sie verleihen dem Raum seine Eigenart und Besonderheit und geben Auskunft über das Alltagsleben früherer Generationen.

Ein technisches Schmankerl des Katasters ist die Möglichkeit, historische Karten einzublenden: Zum Beispiel topographische Karten ab 1876, Luftbilder von 1935 oder auch die „Historische Karte der Rhein-Main-Region“, die der Verband selbst entwickelt hat.

 

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