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Datum: 18.06.2021

Glasfaser bis an jedes Haus und in jedes Gebäude

Gigabitregion FrankfurtRheinMain GmbH gegründet

Bis spätestens 2025 sollen alle Gewerbegebiete sowie die Hälfte aller Haushalte in der Region FrankfurtRheinMain mit einem Glasfaser-Internetzugang erschlossen sein, bis 2030 soll dies für 90 Prozent aller Haushalte gelten. So lautet das ehrgeizige Ziel der Gigabitregion FrankfurtRheinMain, welches nur durch ein konzertiertes regionales Vorgehen und in Kooperation mit Telekommunikations-(TK-)Unternehmen erreicht werden kann.

Aus diesem Grund haben am 2. Juni 2021 der Regionalverband FrankfurtRheinMain, die Landkreise Groß-Gerau, Hochtaunus, Main-Kinzig, Main-Taunus, Rheingau-Taunus und Wetterau sowie die Stadt Offenbach die Gigabitregion FrankfurtRheinMain GmbH gegründet. Der Kreis Bergstraße und der Landkreis Offenbach sowie die Stadt Wiesbaden werden der Gesellschaft in Kürze ebenfalls beitreten, dies haben die zuständigen Gremien bereits beschlossen.

Lebensqualität und gesellschaftliche Teilhabe aller Bevölkerungsgruppen hängen zunehmend von der digitalen Infrastruktur ab – das wurde nicht zuletzt in der Corona-Pandemie deutlich, die der Digitalisierung in allen Lebensbereichen einen enormen Schub gegeben hat. Das mobile Arbeiten, neue Mobilitätskonzepte oder das Internet der Dinge sind einige von vielen Entwicklungen, die neue Ansprüche an Qualität und Kapazität der Internetleitungen stellen. Auch für den 5G-Ausbau oder den Betrieb von Rechenzentren ist die Glasfaserleitung unerlässlich. Die durchschnittlich in der Region verfügbaren 50 Mbit/s werden den gewachsenen Anforderungen auf Dauer nicht gerecht.

Deshalb drängt der Ausbau mit echter Glasfaser bis an jedes Haus und Gebäude (Fibre to the Home/ Building – FTTH/B): Insbesondere in Metropolregionen wie FrankfurtRheinMain sind diese Highspeed-Leitungen mit unbegrenzter Kapazität ein entscheidender Standortfaktor, um sich im internationalen Wettbewerb der Regionen weiterhin behaupten zu können. Angesichts der begrenzten Ressourcen und (Tief-)Baukapazitäten der Telekommunikationsbranche, um die viele Regionen in Deutschland konkurrieren, mahnt der Direktor des Regionalverbands, Thomas Horn (CDU), keine Zeit zu verlieren: „Wir konkurrieren mit Metropolregionen wie München, Berlin, Paris und London. Wollen wir unsere Position in der Champions League halten, müssen wir alle Synergien zur Beschleunigung nutzen. Wir müssen uns jetzt die Kapazitäten der Privatwirtschaft sichern, um die gesamte Gigabitregion FrankfurtRheinMain möglichst schnell und kostengünstig mit Glasfaser zu versorgen.“

Insgesamt sollen rund 1,56 Millionen Haushalte sowie rund 640 Gewerbegebiete in der Region ausgebaut werden. Daran soll die Gigabitregion FrankfurtRheinMain GmbH gemeinsam mit ihren Gesellschaftern und den Kommunen der Region in Kooperation mit verschiedenen TK-Unternehmen sowie kommunalen Unternehmen und anderen Beteiligten arbeiten. Dabei können sie mit der Unterstützung des Landes Hessen rechnen: „Eine hochleistungsfähige Infrastruktur ist die unverzichtbare Voraussetzung für die Digitalisierung Hessens. Daher haben wir im Rahmen unserer Digitalstrategie ein besonderes Augenmerk auf den zügigen Ausbau der digitalen Netze, insbesondere für Schulen, Wirtschaft und vor allem im ländlichen Raum, gelegt. Als Hessische Landesregierung unterstützen wir zuverlässig den Ausbau und investieren mit insgesamt 270 Millionen Euro so viel Geld wie noch nie zuvor. Dass FrankfurtRheinMain als Motor der wirtschaftlichen Entwicklung in Hessen nun beim Breitbandausbau die Initiative ergreift, begrüßen wir sehr. Der Ansatz der Gigabitregion FrankfurtRheinMain, verschiedenste Akteure in den Prozess einzubinden, entspricht unserer Überzeugung, dass die Digitalisierung nur als Gemeinschaftsleistung vorangebracht werden kann“, betonte Hessens Digitalministerin Prof. Dr. Kristina Sinemus.

Die Telekommunikationsindustrie bevorzugt den Ausbau in großflächigen, mehrere Landkreise und Städte umfassenden Ausbauprogrammen. „Mit der jetzt gegründeten GmbH schaffen wir die passende regionale Umsetzungs-, Rechts- und Kooperationsstruktur, um die Gigabitregion FrankfurtRheinMain flächendeckend und beschleunigt umsetzen zu können“, sagt Susanna Caliendo, Abteilungsleiterin für Metropolregion, Regionalentwicklung und Europa beim Regionalverband.

„Die Gigabitregion FrankfurtRheinMain GmbH dient als zentrale Schnittstelle zwischen den TK-Unternehmen und den Gebietskörperschaften und wird die verschiedenen Stärken und Interessen zielgerichtet im Sinne der Region zusammenbringen. Den beteiligten Kommunen und Landkreisen wird sie zudem unterstützend und beratend zur Seite stehen, sei es im privatwirtschaftlichen oder im geförderten Ausbau“, so Caliendo, die aktuell im Namen der Gigabitregion FrankfurtRheinMain federführend über Kooperationsvereinbarungen mit ausgewählten TK-Unternehmen verhandelt.

Die Gigabitregion FrankfurtRheinMain GmbH wird als verfasstes Organ offiziell das gesamte Gebiet der Gigabitregion vertreten und die sich kurz vor Abschluss befindlichen Kooperationsvereinbarungen mit den TK-Unternehmen unterzeichnen. Sie wird offizieller Vertragspartner und zentraler Ansprechpartner für die TK-Unternehmen und Kommunen sein. Während der Ausbauaktivitäten ist die GmbH für das Prozess- und Projektmanagement sowie das Projekt-Monitoring verantwortlich, überwacht die Qualitätssicherung und moderiert in Konfliktfällen.

Bis zur fachlichen Besetzung der Geschäftsführungsposition übernimmt die Präsidentin der Verbandskammer des Regionalverbandes, Iris Schröder (SPD), die Interims-Geschäftsführung der GmbH. „Als Vertreterin eines großen Teils der Gigabitregion FrankfurtRheinMain habe ich mich für diese Interimsfunktion gerne zur Verfügung gestellt, um dieses parteienübergreifende Projekt so schnell wie möglich in die Tat umsetzen zu können“, so Schröder.

Die GmbH wird neben dem Geschäftsführer voraussichtlich weitere fünf bis sieben Mitarbeiter haben. Sie wird über Zuzahlungen der Gesellschafter von rund einer Million Euro jährlich finanziert.


Zitate:

Christian Engelhardt,
Landrat Kreis Bergstraße
„Der Kreis Bergstraße beteiligt sich mit 13 seiner 22 Kommunen an der Gigabitregion FrankfurtRheinMain GmbH. Mit diesem gemeinsamen Vorgehen der Metropolregion FrankfurtRheinMain werden wir flächendeckend und schnell eine leistungsfähige digitale Infrastruktur schaffen. Unser Ziel ist es ein Glasfaser-Anschluss in jedes Haus und Unternehmen zu bringen. Dazu arbeiten wir im engen Schulterschluss mit der Privatwirtschaft, um die knapp bemessenen Baukapazitäten und den hohen Investitionsbedarf zu bündeln. Ich verspreche mir aus der interkommunalen Zusammenarbeit wichtige Synergieeffekte. Das Projekt mit der Gründung der GmbH ist ein zukunftsweisender Schritt für die gesamte Region.“

Walter Astheimer,
Erster Kreisbeigeordnete des Kreises Groß-Gerau
Der Erste Kreisbeigeordnete des Kreises Groß-Gerau, Walter Astheimer, sagte bei der Vertragsunterzeichnung: „Dieser bevorstehenden Mammutaufgabe wären wir als Kreis alleine gar nicht gewachsen. Wir freuen uns auf eine engagierte partnerschaftliche Zusammenarbeit mit dem Regionalverband, unseren kommunalen Partnern und den beteiligten Telekommunikationsunternehmen. Die noch immer anhaltende Pandemiesituation hat nochmals verdeutlicht, wie wichtig eine gute und leistungsfähige digitale Infrastruktur ist. Der flächendeckende Glasfaserausbau bildet die Grundlage hierfür.“

Thorsten Schorr,
Erster Kreisbeigeordneter Hochtaunuskreis
„Für den Hochtaunuskreis freue ich mich, dass sich die zahlreichen Gespräche mit allen Beteiligten auszahlen und in einen gemeinsamen Vertrag münden. Als moderner und innovativer Landkreis ist für uns die Mitgründung der Gigabit-Region ein wichtiger Schritt nach dem bereits begonnen Breitbandausbau, um unsere Region noch zukunftsfähiger zu machen. Wichtig ist vor allem, unterversorgte Gebiete ans schnelle Internet anzubinden sowie den Anschluss weiterer Unternehmen zu ermöglichen.“


Winfried Ottmann,
Kreisbeigeordneter Main-Kinzig-Kreis
„Losgelöst von unserer Absicht, den FTTH-Ausbau im Main-Kinzig-Kreis mit unserer Breitband Main-Kinzig GmbH in eigener Regie zu stemmen, begrüßen wir die Gründung der Gigabitregion FrankfurtRheinMain GmbH. Wir sind selbstverständlich Teil des Ganzen, da wir davon ausgehen, durch die Gigabitregion auch im Eigenausbau Synergieeffekte erzielen zu können. Zudem geht es darum, Solidarität zu zeigen und das gemeinsame Ziel einer gigabitfähigen Infrastruktur in der Region möglichst schnell zu erreichen.“

Michael Cyriax,
Landrat Main-Taunus-Kreis
Landrat Michael Cyriax (Main-Taunus-Kreis) hebt das Engagement des Regionalverbandes beim Gigabit-Aufbau hervor: „Es ist wichtig, sich dieser Aufgabe zu stellen. Die Metropole der Zukunft ist eine Metropole mit Glasfaseranschlüssen. Es wird Zeit, dass das vorankommt.“

Dr. Felix Schwenke,
Oberbürgermeister Offenbach am Main
Der Offenbacher Oberbürgermeister Dr. Felix Schwenke zur Gründung der Gigabit GmbH: „Wir können in Offenbach sehr glücklich sein, dass die Gigabit-Gesellschaft nun gegründet wurde. Die Gründung ist ein wichtiger Baustein und hilft uns, das Ziel zu verfolgen, Offenbach zu einer echten digitalen Gigabit-Stadt zu machen mit einem direkten Glasfaser-Anschluss zu jeder Firma und zu jedem Haus. Mit den dort erarbeiten Vorlagen und der Unterstützung wollen wir nun auch Lichtgeschwindigkeit aufnehmen beim Glasfaser-Ausbau. Genauso wie die Offenbacher Unternehmen brauchen auch die Menschen, die von zuhause aus arbeiten, die schnellen Leitungen. Sicherlich werden nicht alle Kapazitäten sofort ausgeschöpft, denn hier schaffen wir zusammen mit dem Regionalverband und den Ausbau-Partnern Highspeed-Infrastruktur für die Zukunft. Diese Investition stärkt den Standort Offenbach als Ganzes.“

Oliver Quilling,
Landrat des Kreises Offenbach
„Für uns ist die digitale Infrastruktur ein wesentliches Standort Plus“, sagt der Landrat des Kreises Offenbach Oliver Quilling. „Der Bedarf an Datenvolumen sowohl von privaten Haushalten als auch von den Unternehmen wächst stetig. Da muss auch die Infrastruktur entsprechend mitwachsen. In den 13 Kommunen in unserem Kreis gibt es unterschiedliche Voraussetzungen, in den kommenden Jahren wollen wir gemeinsam Glasfaser an jedes Gebäude bringen.“


Frank Kilian,
Landrat des Rheingau-Taunus-Kreises
„Wegen der vielfältigen Siedlungsstruktur im Rheingau-Taunus-Kreis, mit einerseits größeren und eng bebauten Ortslagen, andererseits aber auch weit auseinanderliegenden kleinen Gemeindeteilen und einem oftmals weitläufigen Hausanschlussnetz, wäre es für unseren Landkreis allein schwierig, ein flächendeckendes Glasfasernetz errichten zu lassen. In unserem gemeinsamen Großprojekt gelingt es uns sicherlich einfacher und vor allem schneller, auch die für die Telekommunikationsanbieter unwirtschaftlicheren Bereiche mit einem Glasfasernetz zu versorgen“, erläutert Landrat Frank Kilian (parteilos). „So haben unsere politischen Gremien der Gründung der GmbH und dem Beitritt des Kreises zugestimmt.“

Matthias Walther,
Kreisbeigeordneter Wetteraukreis
„Der Ausbau der digitalen Infrastruktur nimmt einen stetig wachsenden Stellenwert in unserer Gesellschaft ein. Die Gigabitregion GmbH ist einer unserer Beiträge dieser Aufgabe gerecht zu werden.“

Bürgermeister Dr. Oliver Franz,
Landeshauptstadt Wiesbaden
„Schnelles Internet betrifft heute fast alle Lebensbereiche und ist zu einem wichtigen Standortfaktor sowohl für Unternehmen als auch für Bürgerinnen und Bürger geworden. Vom Ausbau der Glasfaserinfrastruktur in der Region profitieren deswegen alle. Mit dem Beitrittsbeschluss zur Gigabitregion FRM GmbH der Stadtverordnetenversammlung vom 20. Mai 2021 hat auch Wiesbaden den Weg frei gemacht, um die Weichen für die digitalen Anforderungen der Zukunft zu stellen. Ich freue mich, dass wir gemeinsam mit den anderen Landkreisen und Städten die Kräfte in der Region bündeln und so unsere Region für die Investitionsüberlegungen der Telekommunikationsunternehmen attraktiver machen.“

 

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