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Datum: 08.04.2022

Region bietet noch viele unbebaute Potenzialflächen für Wohnbau und Gewerbe

"Flächenmonitoring" des Regionalverbands beleuchtet Siedlungsentwicklung von 2011 bis 2021

Wie haben sich Siedlungsentwicklung und Bodennutzung in FrankfurtRheinMain während der vergangenen Jahre entwickelt? Seit mehr als 10 Jahren bildet der Regionale Flächennutzungsplan (RegFNP) den Rahmen für neue Wohnflächen, Gewerbegebiete, Grünflächen und andere Infrastrukturen in der Region. Der Plan trat am 17.10.2011 in Kraft. Mit einer aktuellen Broschüre blickt der Regionalverband jetzt auf 10 Jahre RegFNP zurück. Das „Flächenmonitoring“ zur „Siedlungsentwicklung in der Region 2011 – 2021“ liefert mit vielen Daten und Fakten einen Überblick zur Siedlungsentwicklung der Region in den vergangenen 10 Jahren. Inhaltlicher Schwerpunkt bildet die Betrachtung der Wohn- und Gewerbeflächenentwicklung. Basis für die Publikation ist ein umfangreiches Monitoring, das der Regionalverband betreibt, um regionale Entwicklungen frühzeitig zu erkennen.

Die wirtschaftlich boomende Region FrankfurtRheinMain zeigt sich dynamisch und ist in ständiger Veränderung. Das verdeutlicht auch die Zahl der Änderungsverfahren des Regionalen Flächennutzungsplans: Zwischen 2011 und 2020 gab es 82 abgeschlossene Änderungsverfahren sowie 25 laufende Änderungsverfahren, außerdem 166 Berichtigungen für Bebauungspläne der Innenentwicklung nach §13a BauGB. Im Berichtszeitraum gab es 393 rechtskräftige Bebauungspläne der Innenentwicklung, davon 227 Pläne entsprechend der RegFNP-Darstellung und 166 Planungen, für die eine Anpassung am RegFNP vorgenommen wurde.

Wie werden die Flächen in der Region genutzt? Im aktuellen Planstand des RegFNP im Jahr 2020 sind die wesentlichen Nutzungskategorien im Verbandsgebiet: Landwirtschaft 126.709 ha (52 Prozent), Siedlung 57.737 ha (24 Prozent), Natur- und Landwirtschaft 55.787 ha (23 Prozent) sowie Verkehrsflächen 3540 ha (1 Prozent).

Hinsichtlich der Wohn- und Gewerbepotenziale im Verbandsgebiet ergibt die Flächenbilanz folgendes: Von insgesamt rund 2400 ha im RegFNP geplanter Wohnbaufläche wurden von 2011 bis 2021 lediglich 730 ha (30 Prozent) bebaut. Das bedeutet: 1680 ha (70 Prozent) stehen als unbebaute Potenzialflächen weiterhin zur Verfügung. Bei den Gewerbeflächen zeigt sich ein ähnliches Bild. Von insgesamt 2109 ha geplanter Gewerbefläche sind nur 537 ha bebaut (25 Prozent), während der weitaus größere Flächenanteil mit 1572 ha (75 Prozent) unbebaut ist.

Für Thomas Horn, Direktor des Regionalverbands, enthalten die Potenzialflächen eine wichtige Botschaft: „Die Zahlen des ‚Flächenmonitorings‘ zeigen, dass ein beträchtlicher Teil der im Regionalen Flächennutzungsplan geplanten Flächen für Wohnbau und Gewerbe unbebaut ist. Diese Flächen stehen für bauliche Entwicklungen in der Region zur Verfügung, wenn sie denn von den Kommunen aktiviert werden. Das heißt: Seitens der regionalen Flächennutzungsplanung sind genügend Flächen vorhanden, um dem wachsenden Bedarf an Wohnungsbau und Gewerbeansiedlungen Rechnung zu tragen.“

Das „Flächenmonitoring“ enthält auch Informationen über sogenannte Entwicklungshemmnisse. Diese zeigen, warum die ausgewiesenen Wohnbauflächen von den Kommunen nicht aktiviert wurden. Dabei werden von den Mitgliedskommunen am häufigsten „schwierige Eigentumsverhältnisse“ genannt. Weitere Entwicklungshemmnisse sind aus kommunaler Sicht u. a. Folgekosten bei der sozialen und technischen Infrastruktur, Gründe der schwierigen politischen Entscheidungsfindung und Umweltbelange. Recherchiert wurden diese Angaben im Jahr 2017 bei einer Kommunenbefragung.

„Angesichts der genannten Entwicklungshemmnisse ist es für den neuen RegFNP wichtig, den Fokus auf geeignete Standortqualitäten zu legen und insbesondere bei den Wohnbauflächen eine gute Anbindung an den ÖPNV zu berücksichtigen“, sagte Antje Koşan, Abteilungsleiterin Planung im Regionalverband FrankfurtRheinMain.

Der RegFNP stellt 81 unbebaute Wohn- und Gewerbeflächen dar, die eine Flächengröße zwischen 10 und 68 ha haben und eine Gesamtfläche von 1543 ha aufweisen. Darunter sind 39 Wohnbauflächen und 42 Gewerbeflächen. Nach Informationen des Regionalverbandes sind von den Wohnbauflächen 38 Prozent und von den Gewerbeflächen 67 Prozent aktiviert, was bedeutet: Es liegt entweder ein rechtskräftiger Bebauungsplan vor oder es ist ein Bebauungsplan im Verfahren.

Das „Flächenmonitoring“ stellt auch dar, inwiefern diese großen Flächen (10 bis 68 ha) verkehrlich angebunden sind. Insbesondere die Wohnbauflächen haben eine gute Verkehrsanbindung: 67 Prozent liegen im Ein-Kilometer-Radius eines Schienenhaltepunktes, 90 Prozent im Zwei-Kilometer-Radius eines Schienenhaltepunktes. Rund 56 Prozent der großen Wohnbauflächen liegen in der Nähe einer Autobahnanschlussstelle, von ihnen lässt sich der Flughafen Frankfurt in höchstens 30 Minuten Fahrzeit erreichen.
Bei den großen Gewerbeflächen (10 bis 68 ha) ist die Anbindungsqualität zu Autobahnen besser. Hier liegen 64 Prozent der Flächen in einem Zweieinhalb-Kilometer-Radius um Autobahnanschlussstellen. Innerhalb eines Ein-Kilometer-Radius zu Schienenhaltepunkten liegen 48 Prozent der Gewerbeflächen; 74 Prozent liegen in einem Zwei-Kilometer-Radius.

Insgesamt betrachtet nahm die Siedlungs- und Verkehrsfläche des Ballungsraums FrankfurtRheinMain zwischen 2011 und 2020 um zirka 2.485 ha bzw. um 3,6 Prozent zu. Dies entspricht einem täglichen Flächenverbrauch von etwa 0,8 ha pro Tag. Zum Vergleich: In Hessen betrug der Zuwachs im gleichen Zeitraum rund 9.011 ha oder 2,7 Prozent und fiel damit prozentual gesehen geringer aus als im Ballungsraum.

Der vermutlich größte Nutzungsanspruch ist die Erweiterung der Siedlungsfläche. Diese hat sich von 45.253 ha auf 47.025 ha erhöht. Im gleichen Zeitraum ist die Bevölkerung im Verbandsgebiet von 2.199.610 Einwohnern auf 2.400.138 Einwohner im Jahr 2020 gewachsen.

Weitere Informationen:

Das „Flächenmonitoring zur Siedlungsentwicklung in der Region 2011 – 2021“ ist als Printbroschüre ab sofort im Foyer des Regionalverbands, Poststr. 16, 60329 Frankfurt/Main erhältlich.

Zudem kann das „Flächenmonitoring“ auf der Website des Regionalverbands unter http://www.region-frankfurt.de heruntergeladen werden. Dazu im Suchfenster bitte den folgenden Webcode eingeben: zkv04

 

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