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Datum: 08.04.2022

Boomende Zukunftsbranche Rechenzentren: Chancen und Herausforderungen für die Region

Regionalverband veröffentlicht nach „Impulsforum Rechenzentren in FRM“ Dokumentation gemeinsamer Ergebnisse und erster Analysen

Für viele Menschen sind Apps aus dem Alltag nicht mehr wegzudenken. Voraussetzung digitaler Anwendungen ist jedoch eine digitale Infrastruktur, zu der Internetleitungen, Mobilfunkmasten und auch Rechenzentren zählen. Für die stark wachsende Rechenzentrumsbranche hat sich FrankfurtRheinMain mit dem weltgrößten Internetknoten DE-CIX in den vergangenen Jahren zu einem echten Anziehungspunkt entwickelt. Die Region gilt als international führender Digital-Hub und Europas Zentrum der Daten. Die Ansiedlung von Rechenzentren inklusive Zulieferer und weiterer Unternehmen hat für die Region große wirtschaftliche Bedeutung. Zugleich sind Fragen des Energieverbrauchs, der Energieeffizienz, des Flächenverbrauchs und der Nutzung von Abwärme zu klären.

Zur Frage, welche Chancen und Herausforderungen weitere Rechenzentren für die Region haben, hat der Regionalverband jetzt eine Broschüre veröffentlicht. Die Publikation dokumentiert die Inhalte und Ergebnisse des Impulsforums Rechenzentren, das Ende Oktober 2021 stattfand. Zu der Veranstaltung hatte der Regionalverband Expertinnen und Experten aus Politik und Wirtschaft eingeladen, um über die Ansiedlung neuer Rechenzentren zu diskutieren und dabei eine zukunftsorientierte Perspektive für eine wirtschaftsstarke, zukunftsfähige und lebenswerte Region zu schaffen. Jetzt liegt die ausführliche Dokumentation mit ersten Analysen sowie regionalen und kommunalen Handlungsoptionen rund um das Thema Ansiedlung von Rechenzentren als Download vor.

Durch die zunehmende Digitalisierung ist der Bedarf an Rechenzentrumsleistungen und Datenspeichern in den vergangenen Jahren gewachsen und wird perspektivisch weiter zunehmen. Von 2015 bis 2020 hat sich die Kapazität der Colocation-Rechenzentren in Frankfurt und Umgebung auf eine IT-Leistung von über 450 Megawatt mehr als verdoppelt. Damit liegt der regionale Rechenzentrumsmarkt europaweit an zweiter Stelle, nur in London steht noch mehr Rechenzentrumskapazität zur Verfügung.

Insbesondere die Zahl der großen Colocation- und Hyperscale-Rechenzentren in der Region wächst stetig. Zum aktuellen Zeitpunkt sind dem Regionalverband bereits 70 dieser Großrechenzentren im Verbandsgebiet bekannt und die Anfragen an Flächen und einer entsprechenden Stromversorgung nehmen weiter zu.

„Rechenzentren sind das Herzstück der Digitalisierung, und wir möchten, dass dieses Herz hier bei uns in FrankfurtRheinMain noch kräftiger als bisher weiterschlägt“, betonen Verbandsdirektor Thomas Horn (CDU) und Erster Beigeordneter Rouven Kötter (SPD). „Die Bedeutung einer sicheren, schnellen und leistungsfähigen Datenübertragung ist vielen spätestens in der Pandemie bewusst geworden. Ein Verständnis über die hierfür nötige Infrastruktur ist aber weiterhin und gerade außerhalb unserer Region noch wenig greifbar.“

Als das größte Datenzentrum der EU nimmt FrankfurtRheinMain sowohl eine regionale Funktion als auch eine europaweite Aufgabe wahr. Der damit verbundene Verbrauch von Ressourcen entfällt somit andernorts. Gleichzeitig führt die Konzentration bisher kleinerer Rechenzentren in größeren Colocation-Rechenzentren zu deutlich mehr Energieeffizienz und damit zu Energieeinsparungen.

Die vorliegende Dokumentation des Regionalverbandes enthält wichtige Informationen, Fakten und Zahlen zur Branche und trägt dazu bei, Rechenzentren als Chance zu verstehen. Gleichzeitig bietet sie Denkanstöße, Handlungsoptionen und Lösungsansätze für Region und Kommunen, um den Herausforderungen der Ansiedlung zu begegnen: „Die Ansiedlung von Rechenzentren wirft Fragen des nachhaltigen Umgangs mit den Ressourcen auf. Doch im Umgang mit Wachstum sind wir erprobt. Neben einem beherzten Ausbau von Anlagen zur Gewinnung regenerativer Energien gilt es in der langfristigen Gesamtrechnung, die Chancen der Digitalisierung zur Reduktion des Energiebedarfs und insbesondere von Treibhausgasen zu erkennen. Plakativ gesagt kann bereits eine Videokonferenz eine Vielzahl von Fahrten gegenüber einem analogen Treffen obsolet machen. Diese Einsparpotenziale durch vermehrte digitale Anwendungen müssen und wollen wir gesamtheitlich betrachten und nutzen“, so die Verbandsspitze.

In der Schlussfolgerung sendet der Regionalverband eine klare Botschaft an die Branche: Rechenzentren sind in FrankfurtRheinMain weiter willkommen. So soll der Dialog mit den Betreibern der Rechenzentren verstetigt sowie der Erfahrungsaustausch zwischen den Kommunen der Region weiter gefördert werden. Der Regionalverband bietet hierfür eine passende Plattform. Die vorhandene Bereitschaft der Betreiber, an der Energieeffizienz und der Abwärmenutzung zu arbeiten, soll gemeinsam gefördert werden. Über gute Beispiele sollen die Kommunen Informationen zu Fragen der nachhaltigen Ansiedlung und städtebaulichen Integration von Rechenzentren erhalten.

Im Rahmen seiner regionalplanerischen Aufgaben wird der Regionalverband seinen Mitgliedskommunen bei der Schaffung von Baurecht zur Seite stehen. Eine planerische Steuerung der Ansiedlung im Rahmen des neuen Regionalen Flächennutzungsplanes indes wird der Regionalverband nicht vorantreiben. „Wir werden unserer Mitgliedskommunen dabei unterstützen im Sinne der ökonomischen und ökologischen Interessen unserer Region die beste Lösung für ihr individuelles Vorhaben zu realisieren“, resümiert die Verbandsspitze.

Die Betreiber der Rechenzentren haben großes Interesse daran, sich in der Region anzusiedeln. Die Bereitschaft auf Ebene des einzelnen Standorts Lösungen für die städtebauliche Integration sowie die Nutzung von Abwärme möglich zu machen, könne in Abstimmung und über vertragliche Vereinbarungen zwischen Betreiber, Kommune und Energieversorger gelöst werden. Von erfolgreichen Beispielen können alle Kommunen lernen.

Weitere Informationen:

Die Dokumentation „Impulsforum Rechenzentren FrankfurtRheinMain“ kann unter www.region-frankfurt.de heruntergeladen werden. Bitte im Suchfenster folgenden Webcode eingeben: zuk05

 

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