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Datum: 04.04.2025

Schiene braucht Flächen für Umschlag, Logistik, Handel und Produktion

Veranstaltung „Güter auf die Schiene“ vernetzt Wirtschaft, Politik und Verwaltung

Logistik-, Produktions- und Handelsunternehmen sind dann erfolgreich, wenn deren Logistikketten reibungslos funktionieren. Die Schiene ist hierfür ein wichtiger Standortfaktor. Sie trägt dazu bei, dass Logistikketten nachhaltiger und weniger anfällig gegenüber betrieblichen Störungen und Krisen werden. Voraussetzung dafür sind eine leistungsfähige Schieneninfrastruktur, Gleisanschlüsse und Umschlagspunkte mit direktem Schienenzugang.

Ende März lud der Regionalverband FrankfurtRheinMain gemeinsam mit der Industrie- und Handelskammer (IHK) Frankfurt am Main und der DB InfraGO AG zur sechsten regionalen Austauschplattform „Güter auf die Schiene“ mit dem Schwerpunkthema Logistikketten in das Haus der Region ein. 65 Expertinnen und Experten der verladenden Wirtschaft, Immobilienentwicklung, Eisenbahnunternehmen und Kommunen diskutierten über geeignete Standorte für Schienen- und Verladeinfrastruktur, Herausforderungen bei der Logistikkette und die Flächenkonkurrenz in der Region.

Für Rouven Kötter, Erster Beigeordneter des Regionalverbandes (SPD), erfüllt das Akteursnetzwerk wichtige Funktionen: „Die Schiene ist nicht nur das Rückgrat der Mobilität für Menschen, sondern auch ein leistungsfähiger Träger für Waren und Güter. Aber hier ist noch Luft nach oben. Durch dieses persönliche Austauschformat bringen wir das in Erinnerung und führen die entscheidenden Akteure aus Planung und Praxis zusammen“, so Kötter in seinem Fazit.

Für die Praxisnähe sorgte der Hauptbeitrag von Ursula Paepcke und Florian Lichtenberger, beide verantwortlich für die Logistik bei dm-drogerie markt GmbH + Co. KG. Das Unternehmen nutzt seit Jahren erfolgreich die Eisenbahn für einen Teil der Warenlogistik und konnte dadurch rund 18 Prozent der Lkw-Transporte einsparen. Aus dem Vortrag lässt sich folgern: Mehr Güterverkehr auf der Schiene wäre möglich, wenn die Eisenbahn ihre Zuverlässigkeit steigern könnte, es weniger baustellenbedingte Umwege gäbe und viele Lieferanten besser an das Schienennetz angeschlossen wären.

Weitere Ergebnisse der Veranstaltung: Wirtschaft und Politik arbeiten an vielen Stellen Hand in Hand, so beispielsweise bei kommunal betriebenen Industriestammgleisen, über die Firmen mit ihren Gleisanschlüssen angebunden sind und so zu erheblich weniger Lkw-Verkehr beitragen.

Vorgestellt wurde das Stammgleis der Gemeinde Borken in Nordhessen, an das acht Firmen unter anderem aus den Bereichen Nahrungsmittel und Automobilwirtschaft direkt anschließen. Damit die Wirtschaft gut angebunden werden kann, hält das Land Hessen seit kurzem eine Datenbank auf Basis eines Geodateninformationssystems (GIS) im Internet zu allerlei Gleisanschlüssen, Verladestellen, Kombiterminals und Häfen vor.

Diese war bei der letzten Austauschplattform „Güter auf der Schiene“ 2023 angekündigt worden. Das Land Hessen fördert wie auch der Bund Anschlüsse ans Schienennetz und Anlagen für den Güterumschlag. Das Bundesverkehrsministerium war mit seinem Förderberater vor Ort und ließ verlauten, dass der Fördertopf noch gut gefüllt sei.

Kawus Khederzadeh, Regional Director der Contargo Rhein-Main GmbH, hielt fest: „Um mehr Güter von der Straße auf die Schiene zu verlagern, benötigen wir eine verlässliche und bedarfsgerecht ausgebaute Schieneninfrastruktur sowie Flächen, an denen wir diese Güter umschlagen können. Hier ist es von zentraler Bedeutung, dass bereits vorhandene Flächen dauerhaft gesichert und potenzielle Flächen zügig entwickelt werden. Nur so können die politisch gesetzten Ziele im Schienengüterverkehr erreicht werden.“

Dr. Alexander Theiss, Geschäftsführer Standortpolitik der IHK Frankfurt am Main, ergänzte: „Der Rückbau von Schieneninfrastruktur in Gewerbegebieten sowie die Umwidmung dieser Flächen sollten vermieden werden um auch künftig effizient, nachhaltig und stadtnah Güter umschlagen zu können.“

Um dies zu erreichen, wollen die teilnehmenden Akteure den Austausch verstetigen, Informationsdefizite überwinden und gemeinsam den gesamtwirtschaftlichen und gesellschaftlichen Nutzen von Güterverkehr auf der Schiene bei Politik und Verwaltung betonen.

Weitere Informationen im Internet

Regionaler Schienencoach FrankfurtRheinMain:
www.region-frankfurt.de/rsc


Zugangsstellen Hessen als Geoinformationssystem:
https://sibhessen.de/Auskunft/application.jsp


Thematische Gliederung der Zugangsstellen:
https://mobil.hessen.de/zugangsstellen-zum-schienennetz-in-hessen


 

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