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Datum: 05.04.2023

Sparsamer und klimagerechter Umgang mit Flächen trifft auf hohen Bedarf für Wohnen und Gewerbe

Region muss in der Planung die richtige Balance finden - Flächenverbrauch wurde beinahe halbiert

Das neu veröffentlichte Monitoring des Regionalverbands FrankfurtRheinMain zur Flächennutzung zeigt, dass die Metropolregion zwar dicht besiedelt ist, aber dennoch über 80 Prozent der Flächen für Vegetation zur Verfügung stehen, also beispielsweise Acker-, Grünflächen, Streuobstwiesen oder Wald.

Den rund 5,8 Millionen Einwohnerinnen und Einwohnern stehen für Wohnen und Arbeiten etwa 11 Prozent als so genannte Siedlungsflächen zur Verfügung. Da die Region als eine der wichtigsten Verkehrsdrehscheiben Deutschlands gilt, werden etwa 7 Prozent der Gesamtfläche für den Verkehr genutzt. Nur rund 1,5 Prozent entfallen auf Wasserflächen. Entgegen des ersten Eindrucks ist das dicht besiedelte FrankfurtRheinMain demnach auch eine von Natur und Freiraum geprägte Region.

Weniger überraschend ist, dass der Bedarf an Wohnbau-, Gewerbe- und Verkehrsflächen in der wachsenden Metropolregion FrankfurtRheinMain weiterhin ungebrochen hoch ist. Dementsprechend gehören „Nutzungskonkurrenzen“ auf bereits ausgewiesenen Bauflächen, die insbesondere im Ballungsraum „knappe Ware“ sind, inzwischen zum Alltag. Und als wäre dies nicht schon Herausforderung genug, ist die Region mehr denn je aufgefordert, sparsam und vor allem klimagerecht mit ihren Flächen umzugehen. Wie kann dennoch der hohe Wohnbauflächenbedarf gedeckt werden?

In der Metropolregion wurden zwischen 2017 und 2021 durchschnittlich 22.300 Wohnungen jährlich gebaut. Doch aufgrund hoher Hypothekenzinsen und inflationärer Baukosten werden die Baufertigstellungszahlen in den nächsten Jahren voraussichtlich zurückgehen. Erstes Anzeichen dafür sind bundesweit sinkende Zahlen für Baugenehmigungen im Wohnungsbau. Umso wichtiger ist es vor diesem Hintergrund weiterhin, in moderatem Umfang erschwingliche Bauflächen auszuweisen.

„Wir brauchen bezahlbaren Wohnraum in der Region. Insbesondere in den Siedlungsbereichen entlang der Schienenstrecken sehen wir hier Entwicklungsmöglichkeiten“, sagte Rouven Kötter, Erster Beigeordneter des Regionalverbands. Gleichzeitig gilt es, Innenentwicklungspotentiale zu nutzen – durch Aufstockungen und Anbauten bestehender Wohngebäude sowie durch Neustrukturierung beispielsweise nach Abriss – und nicht zuletzt durch moderate Dichteerhöhung bei der Bebauung.

„Mit einem verlässlichen und schnellen öffentlichen Personennahverkehr sowie sicheren und direkten Radwegen wird der Wohnraum in der sehr schönen Peripherie der Region noch attraktiver. Dies entlastet den Kern der Region. Dabei unterstützen wir als Regionalverband maßgeblich, um zukunftsgerichtete Mobilitätsangebote zu schaffen und die dafür benötigte Fläche so gering wie möglich zu halten“, so der Erste Beigeordnete und Mobilitätsdezernent Rouven Kötter.

Zugleich ist die Metropolregion FrankfurtRheinMain ein bedeutender „Motor“ für die Wirtschaft. „Um die Stellung von Industrie und Gewerbe zu festigen, ist es einerseits wichtig, die vorhandenen Industrie- und Gewerbeflächen einer gewerblichen Nutzung vorzubehalten. Andererseits besteht eine sehr komplexe Aufgabe darin, bestehende Gewerbeflächen aufzuwerten, indem hier Flächenpotentiale für erweiterungs- oder ansiedlungswillige Betriebe aktiviert werden. Zudem sind Entwicklungsflächen notwendig, um die regionalen Unternehmen – insbesondere kleine und mittlere – zu halten und ihre Zukunft sicherstellen zu können“, so Kötter.

Insgesamt sollte in einer wachsenden Region neben der notwendigen Entwicklung von Siedlungs- und Verkehrsinfrastruktur auch die Sicherung des vorhandenen natürlichen Freiraums hohe Priorität besitzen. „Wir brauchen einen schonenden Umgang mit Fläche – ich glaube, das ist allen Akteuren bewusst. Für eine nachhaltige und ganzheitliche Planung und Entwicklung der Region sind aber auch weitere Aspekte von Bedeutung: Beispielsweise soziale Aspekte wie Wohnungsbau für bezahlbaren Wohnraum, ökonomische Herausforderungen wie die Bereitstellung von Flächen für Produktion und auch geeignete Flächen für moderne Rechenzentren, um die anstehenden Aufgaben der Digitalisierung meistern zu können. All das muss in Einklang gebracht werden mit den ökologischen Fragestellungen zum Klimaschutz und zur Erhaltung des Naturraums. Diese Balance herzustellen ist eine schwierige Aufgabe, die wir verantwortungsbewusst gemeinsam mit den Städten und Gemeinden der Region anpacken“, so Rouven Kötter.

Im Jahr 2021 kamen in der Metropolregion FrankfurtRheinMain täglich 1,4 Hektar Siedlungs- und Verkehrsfläche hinzu. Da in einzelnen Jahren größere Flächenumwidmungen das Bild verzerren können, lohnt ein Blick auf Fünfjahreszeiträume: Der tägliche Flächenverbrauch von 3,1 Hektar Siedlungs- und Verkehrsfläche in den Jahren 2012 bis 2016 konnte zwischen 2017 und 2021 auf 1,6 Hektar beinahe halbiert werden.


Weitere Informationen

  • Die Metropolregion FrankfurtRheinMain wird definiert als das Gebiet vom Kreis Gießen im Norden bis zum Kreis Bergstraße im Süden sowie in West-Ost-Ausdehnung vom Kreis Mainz-Bingen bis zum Kreis Aschaffenburg. Sie ist eine der elf anerkannten Metropolregionen in Deutschland.

  • Heruntergeladen werden kann das aktuelle Monitoring zur Flächennutzung in der Reihe „Auf den Punkt gebracht“ unter www.region-frankfurt.de. Bitte im Suchfenster folgenden Webcode eingeben: zkr07

 

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