Verbandskammer des Regionalverbandes Frankfurt-RheinMain beschließt koordiniertes Vorgehen beim flächendeckenden Ausbau mit Glasfaserkabel
„Ich freue mich sehr über dieses eindeutige Votum, denn die Lebensqualität und gesellschaftliche Teilhabe der Menschen wird zunehmend durch die digitale Entwicklung bestimmt werden“, sagt Verbandsdirektor Thomas Horn (CDU). Darüber hinaus entstünden durch die industrielle Nutzung des Internets eine Vielzahl neuer Anforderungen. Zukünftig würden Milliarden Gegenstände, Sensoren oder Maschinen miteinander kommunizieren. „Das Konsumenten-Internet wir sich zu einem Industrie-Internet erweitern. Damit die Region FrankfurtRheinMain weltweit wettbewerbsfähig bleibt, sind nachhaltige Infrastrukturinvestitionen in den Breitbandausbau zwingend erforderlich. Nur ein flächendeckender Glasfaserausbau bietet die notwendige Kapazität und Qualität für eine digitalisierte Infrastruktur, um in der Region eine neue Standortattraktivität und Nachfrage zu erzeugen.“
Die Region FrankfurtRheinMain ist aktuell mit einer 93prozentigen Breitbandversorgung über 50 Megabit pro Sekunde im nationalen Vergleich sehr gut aufgestellt. Doch die Beschaffenheit der Internetanschlüsse führt dazu, dass die Bandbreite meist auf etwa 250 Megabit pro Sekunde limitiert ist. Gleichzeitig steigt der Bedarf an schnellen Internetzugängen weiterhin progressiv: Nach einer Studie werden 75 Prozent der Haushalte im Jahr 2025 Bandbreiten größer als 500 Megabit pro Sekunde nachfragen. Auch die Zuleitungen zu den Funkmasten für den Mobilfunk der neuen Generation 5G müssen aus Glasfaser beschaffen sein.
Der glasfaserbasierte Breitbandausbau soll auf drei Feldern stattfinden: privatwirtschaftlicher Ausbau dort, wo es rentabel ist, geförderter Ausbau in unterversorgten Gebieten und ein kooperativer Ausbau in versorgten, aber eigenwirtschaftlich gesehen eher unattraktiven Gebieten. Den Telekommunikationsdienstleistern wird bei Bedarf die vorhandene passive Infrastruktur (Leerrohre) für den eigenwirtschaftlichen Glasfaserausbau von den Kommunen oder Stadtwerken verpachtet. Vereinbart ist zudem die Vorgabe, dass alle Ausbauvorhaben einen freien Zugang gewährleisten müssen, das heißt unter anderem, jeder Endverbraucher kann sich seinen Internetdienstleister selbst wählen.
Der Regionalverband wird das Projekt anschieben: Er startet eine freiwillige Markt- und Kooperationsinteressenabfrage bei einschlägigen Dienstleistern. Er bereitet eine Absichtserklärung sowie eine sich anschließende Kooperationsvereinbarung mit der Privatwirtschaft vor. Ferner kümmert sich der Verband um Fördermittel und ist die zentrale Anlaufstelle für alle intern und extern erforderlichen Abstimmungsprozesse. Um die weiteren Vorhaben strategisch zu koordinieren und zu begleiten, wird der Steuerungskreis „Gigabitregion FrankfurtRheinMain“ eingerichtet, in dem alle Unterzeichnenden der Absichtserklärung politisch vertreten sind. Der Steuerungskreis wird vom Regionalverband organisiert und moderiert.
Der Verband wird seine hausinternen personellen Ressourcen und seine Infrastruktur für das Vorhaben zur Verfügung stellen. Alle weiteren Kosten, die beispielsweise durch die Marktabfrage und rechtlichen Prüfungen oder durch erforderliche Neueinstellungen entstehen, werden unter den Mitgliedern des Steuerungskreises zu gleichen Teilen aufgeteilt. Davon sind die Städte Frankfurt und Offenbach als Mitgliedskommunen des Regionalverbandes sowie der Regionalverband selbst ausgenommen. Mittelfristig soll eine privatwirtschaftlich ausgerichtete regionale Unterstützungsorganisation gegründet werden, die den Glasfaserausbau langfristig koordiniert.